Nachwuchsförderung

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Florian Marx, heutiges KMF-Mitglied und ehemals Geförderter, hält die Nachwuchsförderung für einen elementaren Bestanteil der KMF-Arbeit.  Marx hatte sich 2005 im Rahmen seines Stipendiums der Studienstiftung des Deutschen Volkes mit dem Thema „cross border spread of infections“ beschäftigt – ein Thema, das im Zuge der 2004 erfolgten Osterweiterung zunehmend an Brisanz gewann, sagt der heute Dreißigjährige. Dr. med. Timo Ulrichs, Leiter der Tuberkulosesektion des KMF, war es damals, der Marx fragte, ob er im Sinne des KMF bereit sei, rund um das Thema Epidemiologie und Kontrolle der Kindertuberkulose in Westsibirien Kontakte aufzubauen. Marx war bereit. „Ich hatte Enthusiasmus, etwas zu machen, Kontakte zu knüpfen und mit dem Sammeln von Routinedaten meinen Zielen näher zu kommen“, erinnert er sich.

Er verbrachte viel Zeit in Tomsk, um sich dem Projekt zu nähern und konnte mit Hilfe des KMF für seinen weiteren Lebenslauf nützliche Kontakte knüpfen, Kontakte, die ihm nur wenige Jahre später beispielsweise zum einem Praktikum bei der WHO in Genf verhalfen. Hier vertiefte Marx sein Wissen über Kindertuberkulose im „Stop Tuberkulose Department“. Es schien nur folgerichtig, dass Prof. Dr. med. Helmut Hahn zu seinem Doktorvater wurde. Nachdem Marx 2009 seinen Master of Science in Epidemiology an der London School of Hygiene and Tropical Medicine abgeschlossen hatte, begann er im Rahmen seiner ärztlichen Weiterbildung als Assistenz- und Studienarzt an der Klinik für Pädiatrie an der Charité Universitätsmedizin Berlin zu arbeiten.

Nachwuchsförderung spielt für Marx eine zentrale Rolle – nicht nur, weil er selbst in den Genuss dieser Förderung gekommen ist. Er ist der festen Überzeugung, dass „die deutsch-russische Modernisierungspartnerschaft ohne junge Leute einschlafen wird“. Warum? Über kurz oder lang werden junge Leute in die Ränge der Entscheidungsträger aufrücken, alte Verantwortlichkeiten werden sich ändern. Ohne das Wissen und die Kontakte der heute Verantwortlichen weiterzutragen, wird in Zukunft etwas Entscheidendes fehlen, ist sich Marx sicher.

Noch werde der Nachwuchsförderung aber zu wenig Platz eingeräumt. „Es bedarf mehr capacity building vor Ort, es müssen Trainings für die jungen Mediziner stattfinden, Sprachkurse angeboten und die Methodik der Wissenschaft vermittelt werden“, fordert der angehende Tuberkuloseexperte. Viele der motivierten jungen Wissenschaftler kommen Marx zufolge aus Ländern mit niedrigen TB-Raten, diese Personen seien es auch, die an den internationalen Konferenzen teilnehmen. „Das muss sich ändern, wir brauchen mehr junge Vertreter aus high-burden-countries“, fordert das KMF-Mitglied. Gerade in diesen Ländern sei der Altersdurchschnitt der TB-Ärzte noch einmal höher als in Deutschland oder anderen low-burden-countries, die Bezahlung der Ärzte schlecht und die Interessensverbändeleien groß. Vielen jungen Studenten fehlen nach Ansicht von Marx der Anreiz und die Vision, aufzusteigen.

Seine persönliche Vision sieht aus diesem Grund folgendermaßen aus: „Wir brauchen politische Formen des Trainings, beispielsweise Stipendien, durch die der Nachwuchs in Deutschland lernen kann.“ Diese Stipendien sollten allerdings von beiden Seiten, also von deutscher und russischer Seite, finanziert sein, schließlich ginge es nicht um Entwicklungshilfe, sondern um eine gleichberechtigte Förderung von jungen Menschen durch zwei starke Partner: Deutschland und Russland.

 

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